Transkulturelle Settings
Traumasensibel begleiten und positives Selbsterleben fördern im Rahmen der transkulturellen Kunsttherapie
Im tagesklinischen oder klinisch-ambulanten Setting einer psychosomatischen Klinik kommen Patient:innen mit Fluchterfahrung häufig aufgrund Diagnosen wie Traumafolgestörungen, Depression, Angstsymptomatiken und somatoformen Störungen in die Kunsttherapie. Eingebunden in das multidisziplinäre Team benötigen Kunsttherapeut:innen eine besondere Sensibilisierung für die spezifischen Themen in diesem Bereich – sowohl in alltagspraktischen als auch in sprach-organisatorischen Fragen. Bei Bedarf und insbesondere bei den Vorgesprächen werden Sprach- und Integrationsmittler:innen eingebunden. Speziell in der Kunsttherapie finden auch sprachreduzierte Angebote statt.
Die Patient:innen werden stabilisierend, ressourcenfördernd und resilienzorientiert begleitet. Das eigene Gestalten hat einen direkten Effekt auf ihre Befindlichkeit.
Im Bereich der ambulanten Arbeit sind folgende Indikationen bedeutsam:
- Menschen mit kreativen Ressourcen können in der Kunsttherapie Stärkung und Förderung erfahren.
- Bei der Fixierung auf ein Gesprächsthema kann Kunsttherapie einen neuen Blickwinkel und Anknüpfungspunkt bieten. Das haptische Fühlen und aktive Tun schaffen neue Erfahrungswelten.
- Das Material kann Halt und Struktur geben und macht den Prozess sichtbar und nachvollziehbar. Dies ist hilfreich für Menschen, die wenig strukturiert sind.
- Bei Schwierigkeiten, sich selbst verbal auszudrücken, ermöglicht das Gestalten einen anderen Ausdrucksweg.
- Kunsttherapie bietet die Möglichkeit, sich selbst aktiv handelnd zu erleben. Im Gegensatz dazu stehen oftmals die erlebte eigene Untätigkeit und das Warten auf Entscheidungen in Asylverfahren.
Kunsttherapeut:innen begegnen Menschen mit Migrations- und Fluchtbiografie auch im Rahmen von Projekten. Diese können in Trägerschaft von sozialen Vereinen oder öffentlichen Förderern in Zusammenarbeit mit Beratungsstellen, Gemeinschaftsunterkünften oder in sozialpädagogisch betreuten Jugendwohneinrichtungen, in Jugendfreizeiteinrichtungen oder auch in Stadtteilzentren stattfinden.
Vor allem in der Gruppe werden Materialien und Themen künstlerisch erprobt und bearbeitet und im künstlerischen Schaffen Impulse für eine sensiblere Selbstwahrnehmung sowie für Teilhabe und Selbstwirksamkeit gesetzt.
Sollten im Projektverlauf Bedarfe für eine psychotherapeutische Versorgung deutlich werden, verweisen Kunsttherapeut:innen auf die entsprechenden Ansprechpartner und psychosozialen Netzwerke.