Strafvollzug

Förderung der seelischen Gesundheit und Resilienz im Jugendstrafvollzug

In einer Jugendstrafvollzugsanstalt werden männliche Jugendliche und junge erwachsene Insassen kunsttherapeutisch durch die Haftzeit begleitet: Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, vermehrt bildungsfern, das Störungsspektrum reicht von dissozialen Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankung bzw. Abhängigkeitserscheinungen, Borderline und narzisstischer Persönlichkeitsstörung, juvenile Identitätsstörung, PTBS, Angststörungen bis hin zur Depression.

Die kunsttherapeutische Arbeit soll durch die Förderung der seelischen Gesundheit und der Resilienz zu einer Verbesserung der Sozialprognose führen. Viele der Jugendlichen und jungen Erwachsenen erhoffen sich mit ihrem Antrag auf Teilnahme auch eine Abwechslung im Haftalltag.

Das kunsttherapeutische Team ist Teil des psychosozialen Teams und bietet einen wohlwollenden zutrauenden Raum, der offen ist zum Experimentieren, wertfrei und fehlerfreundlich. So öffnen sich Erfahrungsräume, die heilende, nährende, reifende Prozesse nach tiefsitzenden Erfahrungen des Mangels, der Resignation und Regression ermöglichen und Selbstwirksamkeit fördern.

 

Um das Bewusstsein für die eigene Identität und psychische Stabilität zu fördern, besteht die Aufgabe der Kunsttherapie in der Unterstützung der Ausdrucksfähigkeit und der Persönlichkeitsentfaltung.

Die Vermittlung von Materialkunde und künstlerischen Techniken ist der erste Schritt, den die Kunsttherapeut:innen auf dem Weg des Sichtbarmachens von seelischen Prozessen begleiten. Klienten- und situationsgerechte Bild- bzw. Werkbesprechungen stellen einen weiteren wichtigen Therapieabschnitt dar.

Die Arbeit ist sehr direkt und erfordert in diesem Setting vor allem aufgrund psychodynamischer Faktoren Klarheit und Präsenz.

 

 

Die Ziele verschiedenster Einzel- und Gruppenangebote lassen sich so zusammenfassen:

Förderung seelischer Gesundheit:

  • emotionale Regulation
  • Erkennen der eigenen Bedürfnisse
  • Wahrnehmung von Stressfaktoren und Entwickeln von Bewältigungsstrategien
  • Lebensfreude, Optimismus, Selbstwirksamkeit und Balance
  • Ausbilden von Beziehungs- / Empathiefähigkeit

Stärkung der Resilienz:

  • konstruktives Freizeitverhalten / vorhandene Ressourcen
  • gesunde Lebensführung
  • positive Kommunikation, Selbstwirksamkeit / Proaktivität, Positives Selbstbild / Selbstwertschätzung